Foto: © Karin Weber
Bayerischer Trachtenhut, verschmitzter Blick und immer ein lockerer Spruch auf den Lippen – Michael V. ist ein Münchner Original. Auf den ersten Blick lässt sich nicht erkennen, dass der 71-Jährige dem Tod mehr als einmal von der Schippe gesprungen ist. 27 Jahre hat der gelernte Innenarchitekt in einem Einrichtungshaus gearbeitet, später war er Bauleiter. Mit 59 Jahren dann der Schock: Zusammenbruch auf der Baustelle – Leberversagen, Diagnose: Leberkrebs. „Ich war über ein Jahr im Krankenhaus“, sagt der Senior. Doch aufgrund seines fortgeschrittenen Alters war die Wartezeit für eine Organtransplantation sehr lang:
„‘Regeln Sie jetzt schon einmal alles, Weihnachten werden Sie nicht mehr erleben‘ haben sie in der Klinik zu mir gesagt.“
Leben auf gepackten Koffern
Bei jedem Telefonklingeln die Hoffnung auf die erlösende Nachricht: ‚Das Spenderorgan ist da‘. „Ich bin auf gepackten Koffern gesessen“, so Michael V. Drei Monate vor Heilig Abend war es endlich soweit: 13 Stunden im OP-Saal. Die Leber kam von einem 38-Jährigen Motorradfahrer, der tödlich verunglückt ist. „Ich wollte so gerne einen Brief an die Familie des jungen Mannes schreiben, aber sie haben keine Adresse hinterlassen und wollten das wohl nicht.“ Knapp drei Jahre später kam die nächste Hiobsbotschaft: Thrombose zwischen Leber und Darm. Auf neun Stunden Notoperation folgten neun Wochen Klinikaufenthalt. Michael V.: „Ich war am Ende!“
Ein Engel Namens Lydia
Gesundheitlich ist er heute stabil – doch ohne Medikamente geht es nicht. „Ich muss täglich Immunsuppressiva nehmen, damit mein Körper die neue Leber nicht abstößt.“ Die Kosten übernimmt die Krankenkasse, doch das ebenso wichtige Magnesium, Kalium und Calcium, Vitaminpräparate und Entwässerungstabletten muss er selbst bezahlen. Michael V.: „Das sind rund 200 bis 300 Euro im Monat, die habe ich nicht.“ Der Senior lebt von 450 Euro Rente und aufstockender Grundsicherung. Seit nun mehr zehn Jahren wird ihm von LichtBlick Seniorenhilfe geholfen. „Lydia (a.d.R. Lydia Staltner, LichtBlick-Gründerin) kenne ich privat schon über 40 Jahre. Als sie von meiner Erkrankung erfahren hat, hat sie mir nicht nur ihren Hausarzt empfohlen – sie hat mir auch finanzielle Unterstützung durch den Verein zugesagt“, erinnert sich Michael V.
LichtBlick übernimmt einen Teil der Medikamentenzuzahlungen und unterstützt den Rentner mit einer Patenschaft von monatlich 35 Euro.
„Ganz ehrlich: auch wenn Gott der Bauleiter des Lebens ist, Lydia ist ein Engel und ohne LichtBlick würde ich heute nicht mehr leben. Tatsache.“
Foto: © Karin Weber
Weitere Lebensgeschichten
„Auf dem Arbeitsmarkt wollte mich keiner mehr haben…“
Eigentlich hat Hildegard F. alles richtig gemacht: Sie hat ihr Arbeitsleben vorbildlich begonnen, irgendwann wurde sie Mutter. Doch dann kam eine weitere Schwangerschaft – und die Scheidung. Als Alleinerziehende hatte Hildegard F. fast keine Chance…
„Einen Lichtblick habe ich dringend gebraucht!“
Silviana M. begann im Alter von 15 Jahren mit einer Ausbildung zur Zahnarzthelferin. 35 Jahre lang blieb sie ihrem Arbeitgeber treu, bis dieser die Praxis aufgab. Frau M. war da gerade 50 Jahre alt geworden.
„LichtBlick ist der Himmel für mich“
LichtBlick-Mitarbeiterin Jelica Komljenovic und Seniorin Edith B., 90, kennen sich seit zehn Jahren. Die beiden Frauen haben ein ganz besonderes Verhältnis – das weit über helfen und Hilfe empfangen hinausgeht. Ein kleines Lehrstück in Interviewform über Nächstenliebe.