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Nur einige wenige Familienfotos hängen an den Wänden der kleinen Wohnung in München-Sendling. „Ich war als Kind nur traurig“, sagt Hildegard W. Von der Mutter nicht gewünscht, der geliebte Vater starb als sie zwei Jahre alt war. Der eine Sohn: viel zu früh verstorben, der andere wollte nichts mehr von ihr wissen als sie sich vom alkoholkranken Ehemann scheiden ließ. „Meine Devise war damals wie heute: Du musst stark sein!“ 38 Jahre hat sie als Büroangestellte gearbeitet, heute bleiben ihr von der kleinen Rente nach Abzug aller Fixkosten 200 Euro. Heute so, so sagt sie, fühlt sie sich wie eine Bittstellerin der Gesellschaft.

 

„Bei Bekannten verdiene ich mir mit Babysitting ein paar Euro dazu. Es geht mir dabei nicht nur ums Geld: Ich liebe Kinder und fühle mich gebraucht“

Hildegard W.

79, Rentnerin aus München

Einsamkeit und Stille gehören zum Alltag

Hildegard W. hat eine Enkelin, heute ist sie 20 Jahre alt. Ein kleines Foto, das sie als 3-Jährige zeigt, hat sie in der Küche aufgehängt. „Würde ich meiner Enkelin heute auf der Straße begegnen: Wir würden uns beide nicht erkennen und aneinander vorbeigehen wie Fremde.“ Solche Gedanken plagen die Rentnerin gerade in den einsamen Stunden. „Die Decke fällt einem auf den Kopf, wenn man den ganzen Tag niemandem zum Reden hat.“ Früher ist sie gerne tanzen gegangen und ins Theater, doch dafür hat sie kein Geld und so werden auch die sozialen Kontakte immer weniger.

„Bei LichtBlick wird man nicht verurteilt“

An Weihnachten ist es immer besonders schlimm. Wenn mit Einbruch der Dämmerung die festliche Beleuchtung der Nachbarswohnungen Familien zeigen, die gemeinsam unter dem Christbaum sitzen. Doch letztes Jahr war es anders: Hildegard W. gehörte zu den 60 Senioren, die an Heiligabend von LichtBlick Seniorenhilfe zum gemeinsamen Weihnachtsfest in die Münchner Stubn eingeladen wurden. Ihre Augen leuchten auf: „Es war wunderschön gedeckt und das festliche Menü war so fein. Und es gab sogar für jeden von uns ein Weihnachtspäckchen.“ Darin: kleine Gaben und ein Einkaufsgutschein. Auch wenn es ihr den Schmerz über den fehlenden Kontakt zu ihrem Sohn und der Enkelin nicht nimmt, so sagt sie: „Dank LichtBlick fühle ich mich nicht mehr so einsam.“

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