Foto: © Mandy Gutzeit
„Ach, fragen Sie lieber nicht“, antwortet Christine H. auf die Frage unserer LichtBlick-Mitarbeiterin Angelika, wie es ihr heute geht. Die 72-Jährige ist froh, dass sie in ihrer Heimatstadt Deggendorf nun endlich eine Anlaufstelle hat, wenn ihr die Sorgen und Nöte über den Kopf wachsen.
Christines Leben hat ihr schon vieles abverlangt: Als junge Frau macht sie eine Ausbildung zur Verkäuferin in einer Drogerie. Doch sie erkrankt schwer und muss sie abbrechen. Als es ihr gesundheitlich wieder besser geht, findet sie eine neue Anstellung in einer Schuhfabrik. Das Glück scheint sie wieder gefunden zu haben: Die Arbeit macht ihr Spaß, sie heiratet, wird schwanger und bringt eine gesunde Tochter zur Welt. Doch das Glück hält nicht lange an: Eine schwere Herzmuskelentzündung schränkt sie für lange Zeit ein, darauf folgt der bislang schwerste Schicksalsschlag – die zweite Tochter stirbt nur zwei Tage nach der Geburt.
„Das Leben geht weiter, auch wenn es humpelt“
Zeit zum Trauern bleibt wenig: „Das Leben geht weiter, auch wenn es humpelt“, erinnert sich Christine F. Sie vergräbt sich in Arbeit, findet eine Anstellung als Drogerieverkäuferin und arbeitet nebenbei in der Stadtbibliothek. Dann ein Lichtblick: ihr Sohn kommt gesund zur Welt.
Um Familie und Haushalt unter einen Hut zu bekommen und gleichzeitig finanziell zum Auskommen der kleinen Familie beizutragen, fängt sie in Heimarbeit an
Stoffe nach Schnittmuster zuzuschneiden. Aus der kleinen Familie – ihr Mann ist gelernter Herrenschneider – wird langsam aber sicher ein Subunternehmen mit 23 Angestellten und mehreren Heimarbeiterinnen. Nach auftragsreichen Jahren folgt der Schock: Insolvenz der Firma, an der auch Christines Ehe zerbricht.
Foto: © Mandy Gutzeit
Eine Kämpfernatur
Erneut nimmt Christine ihr Schicksal selbst in die Hand: Als Verkaufsleiterin eines Getränkemarktes verdient sie ihren eigenen Lebensunterhalt, bis eine weitere Herausforderung auf sie zukommt: die Pflege ihrer Mutter. Heute lebt die gebürtige Wienerin alleine in einer kleinen Wohnung, liebt Blumen und Tiere, spricht jeden Tag mit Gott und ist dankbar für alles Gute, das ihr zu Teil wird. Ein gutes Buch lesen, ein Fotoalbum ansehen oder einen Film ansehen erfüllen sie mit Freude. Ihre Augen strahlen, als sie auf ihren Lieblingsfilm zu sprechen kommt: „‘Den Himmel gibt’s echt‘, den müssen Sie sich ansehen, der ist toll!“ Und für Christine F. gibt es sogar einen Engel, in Person von LichtBlick-Mitarbeiterin Angelika: „Gott sei Dank habe ich Sie!“
Angelika hat nicht nur ein offenes Ohr für die Seniorin, der Verein hat sie auch beim Kauf einer neuen Brille unterstützt. Darüber ist sie besonders glücklich, denn von ihrer kleinen Rente und aufstockender Grundsicherung bleiben abzüglich von Miete und aller Fixkosten gerade einmal 450 Euro: „Alleine hätte ich diese Kosten nicht stemmen können. Und vor ein paar Wochen gab dann noch der Kühlschrank wegen Altersschwäche auf. Auch da durfte ich die Hilfe von LichtBlick in Anspruch nehmen. Es ist einfach ein Geschenk Gottes, dass ich meinen LichtBlick-Engel habe!“
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