„Das Alleinsein ist das Schlimmste.“

Lieselotte P. (74) bekommt von Lichtblick seit fünf Jahren finanzielle Rückenstärkung.
München – Lieselotte hat schwere Schicksalsschläge einstecken müssen: Ihr Sohn starb mit 18 Jahren an Leukämie, vor acht Jahren verlor sie ihren Lebensgefährten wegen einem Herzinfarkt. Ihre Rente liegt knapp über der Bewilligungsgrenze für Sozialleistungen. Als dann eine große Heizkostennachzahlung anstand, wusste sie nicht mehr weiter. „Lichtblick war meine Rettung”, sagt Lieselotte.
Als die Heizkostennachzahlung kam, wusste ich nicht mehr weiter. Lichtblick ist eine riesige Hilfe für mich.
Als die Heizkostennachzahlung kam, wusste ich nicht mehr weiter. Lichtblick ist eine riesige Hilfe für mich.
Lieselotte P. (75)

Wie äußert sich Armut im Alter bei Lieselotte P.?

Etwas über 1000 Euro gesetzliche Rente bekommt Lieselotte und liegt damit ganz knapp über der Bewilligungsgrenze für Sozialleistungen. Abzüglich der Miete bleiben ihr nur etwas über 500 Euro übrig. Davon muss sie alles bezahlen, was sie zum Leben braucht. Vieles wird teurer, auch ihre Stromkosten schnellten hoch: Statt 56 muss die Seniorin nun 84 Euro pro Monat bezahlen – obwohl sie auf viele Geräte verzichtet und fast alle Glühbirnen aus der Wohnzimmerlampe geschraubt hat. „Der einzige Luxus, den ich mir leiste, ist meine Tasse Kaffee zum Frühstück“, erzählt die Rentnerin. Dazu kommen die körperlichen Beschwerden. Die 75-Jährige hat Probleme mit dem Magen und der Blase, wegen Rückenschmerzen kann sie kaum laufen. Auch das Bücken fällt schwer – nur selten pflegt sie das Grab am Westfriedhof, in dem ihr Sohn und ihr Lebensgefährte liegen. „Das Alleinsein ist das Schlimmste“, sagt sie.

Lieselottes Lebensweg

„Früher war mein Leben noch voller lieber Menschen und ohne Sorgen“, erinnert sich Lieselotte. Weihnachten war ein Familienfest für sie. Die gelernte Großhandelskauffrau freute sich lange vorher darauf. Doch ihr Familienglück zerbrach. Nachdem sie sich von ihrem alkoholkranken Mann trennte, musste sie die beiden Kinder allein großziehen. Um Familie und Job zu vereinbaren, arbeitete sie, wo es ging: im Büro, in der Buchführung, als Kellnerin. Dann kamen schwere Schicksalsschläge auf die Münchnerin zu. Ihr geliebter Sohn starb bereits im Alter von 18 Jahren an Leukämie. Zur Tochter besteht kaum Kontakt. Schließlich lernte sie ihren Lebensgefährten kennen, einen Pensionär. „Wir konnten mit seiner Rente ganz gut leben, aber haben nie geheiratet.“ Vor acht Jahren erlag dann auch ihr Lebensgefährte einem Herzinfarkt. Ohne Ansprüche stand sie vor dem Nichts.

Wie hilft Lichtblick?

„Das schaffen wir schon.“ Diesen Satz wird Lieselotte nie vergessen. Als sie keinen Ausweg mehr wusste, sprach ihr eine Lichtblick-Mitarbeiterin am Telefon Mut zu. Seit fünf Jahren wird sie nun vom Verein finanziell unterstützt. „Das ist eine riesige Hilfe für mich“, sagt die Seniorin. Wie neulich, als in ihrer ganzen Siedlung eine Heizkostennachzahlung anstand – bei Lieselotte wurde ein Betrag von 413 Euro fällig. Lichtblick übernahm die Kosten. „Dabei habe ich die Heizung ohnehin kaum an, sitze mit Jacke in der Wohnung. Ich habe mir jetzt eine dicke Kerze in einem Glas besorgt und hoffe, dass sie etwas Wärme abgibt.“ An Heiligabend veranstaltet Lichtblick eine Weihnachtsfeier für bedürftige Senioren, die sonst allein wären – auch Lieselotte wird dabei sein.