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Das Bundesarbeitsministerium hat in Beantwortung einer Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken mitgeteilt, 2019 hätten 2,9 Millionen sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte in Deutschland weniger als 2.050 Euro brutto verdient. Diese Zahlen sind ein Skandal!

Wer durchgehend für dieses Entgelt arbeiten muss, erhält selbst nach 45 Jahren Erwerbsarbeit eine Rente auf dem Niveau der Grundsicherung. Am stärksten betroffen sind der Antwort zufolge Arbeitnehmer*innen in den Branchen Verkehr und Logistik, Einzelhandel, Gastronomie und Baugewerbe.

Man sollte sich stets bewusst machen, dass hinter solchen Zahlen menschliche Schicksale stehen – Bürgerinnen und Bürger, die nach jahrzehntelanger Arbeit von ihrer Rente nicht leben können. Da hilft es nur bedingt, wenn die politisch Verantwortlichen von den Segnungen der neuen Grundrente sprechen – denn diese schließt viele von Altersarmut Betroffene gar nicht ein. Wer zum Beispiel längere Zeit arbeitslos war oder ein paar Jahre lang als Selbständiger „nur“ freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt hat, erreicht die geforderten 33 Pflichtjahre für die Grundrente in der Regel nicht.

Wir brauchen endlich eine große Rentenreform auf Basis wahrer Solidarität. Das ist keine Frage des politischen Mutes – es ist eine dringende Notwendigkeit. Es geht darum, jeder Rentnerin und jedem Rentner einen Lebensabend in Würde zu ermöglichen – und dazu gehört zwingend eine anständige Rente.

Bild: iStock-1144572801

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